Das Coronavirus beherrscht derzeit alle Nachrichtenkanäle. Noch dürften wir ins Büro gehen, aber mit den Schulschließungen sind die Kollegen mit Kindern ins Homeoffice umgezogen und seit 23. März arbeiten alle Mitarbeiter des Medienbüro am Reichstag von zu Hause. So verringern wir das Risiko uns anzustecken und sichern die Arbeitsfähigkeit unserer Agentur. Wir haben einige unserer Kollegen gefragt, wie sich ihr Alltag verändert hat.
Einige Kollegen arbeiten schon seit Jahren an einigen Tagen in der Woche von zu Hause. Für sie ist die Umstellung nicht allzu groß. Vor zehn Tagen wurde nach und nach das gesamte Team mit der notwendigen Technik ausgestattet, um auch bei einer drohenden Ausgangssperre einsatzfähig zu bleiben. Nach einer Woche haben sich die Abläufe eingespielt und alle technischen Fragen wurden beantwortet.
Jeanette, PR-Beraterin:
Bisher habe ich auch schon feste Homeoffice-Tage gehabt und somit fällt mir die Umstellung, jetzt täglich von zu Hause zu arbeiten, nicht allzu schwer. Der einzige Unterschied ist, dass unser kleiner Sohn ebenfalls Zuhause ist und beschäftigt werden möchte. Ein positiver Aspekt ist, dass unser Morgen mit einem vierjährigen Kind eindeutig entspannter geworden ist, da der Weg in die Kita und der Arbeitsweg wegfallen.
Uns bleibt morgens mehr Zeit, z. B. für ein gemeinsames Frühstück. Trotzdem mussten wir uns in der ersten Woche umstellen, aber mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team: Mein Mann kümmert sich am Vormittag um unseren Sohn, während ich im Homeoffice ungestört arbeiten kann. Dann gibt es eine Mittagsruhe, in der unser Sohn ein Hörbuch hört oder sich Bücher ansieht, und wir Eltern zeitgleich arbeiten. Ab 14.30 Uhr kümmere ich mich dann um die Betreuung und mein Mann arbeitet weiter im Homeoffice.
Allerdings fehlt mir der persönliche Kontakt zu meinen Kollegen sehr. Und ich glaube, vielen meiner Kollegen geht es ähnlich. Deshalb finde ich es gut, dass mit der morgendlichen Telefonkonferenz eine Struktur geschaffen wurde, um sich auszutauschen und ein wenig Normalität in den Homeoffice-Alltag zu bringen.
Frank, Junior-PR-Berater:
Durch den wegfallenden Arbeitsweg stehe ich später auf als sonst, um 8 Uhr anstatt um 7 Uhr. Während ich früher zu Hause nur einen Kaffee getrunken habe, frühstücke ich jetzt auch. Der Ablauf meiner täglichen Arbeitsaufgaben hat sich nicht verändert. Mal abgesehen davon, dass die Wäsche nebenher läuft. Da die Kommunikation mit den Kunden ja auch schon zuvor über Mail und Telefon lief, merken die Kunden nicht viel. Zumal viele meiner Ansprechpartner selbst im Home Office sind. Der Austausch zwischen den Teams hat sich verändert. Klar wird über Slack, Mail und Telefon kommuniziert. Das ist jedoch kein Ersatz für ein persönliches Gespräch zwischendurch.
Janin, PR-Beraterin:
Da mein "Arbeitsweg" nur noch ein paar Meter beträgt, kann ich länger schlafen. Nach dem Aufstehen und der Morgenroutine schalte ich auch schon den Büro-PC ein. Ich frühstücke meist am Arbeitsplatz. In der Mittagspause koche ich, räume auf, gehe einkaufen oder auch mal so an die frische Luft oder ich schaue mir beim Essen etwas im Fernsehen an. Aber (fast) immer dabei: Das Arbeitshandy. Abschalten nach der Arbeit ist ohne Arbeitsweg und räumlicher Trennung ein bisschen schwieriger.
Die Kundenkommunikation läuft ganz normal per Mail oder Telefon weiter. Mein Bürotelefon ist aufs Handy umgeleitet, d.h. die Kunden können mich über beide Nummern wie gewohnt erreichen. Viele Kunden sind ebenfalls im Homeoffice. Zur Kommunikation mit den Kollegen nutze ich für kurze Absprachen und auch mal für Spaß zwischendurch Slack und WhatsApp. Für den ausführlicheren Austausch telefonieren wir. Und dann gibt es natürlich noch unsere morgendliche Telefonkonferenz mit dem gesamten Agentur-Team.
Astrid, Senior- PR-Beraterin:
Das Positive zuerst: Ich kann morgens länger ausschlafen, weil der Arbeitsweg durch den Berliner Großstadtdschungel natürlich entfällt. Statt hungrig ins Büro zu fahren, bleibt jetzt tatsächlich auch Zeit für ein Frühstück vor der Arbeit. Zwischen meinem Bett und dem zum Schreibtisch umfunktionierten Tisch sind es nur 1,25 Meter (gemessen!). Daher ist schon Disziplin gefragt, sich nicht ablenken zu lassen. Immerhin ist es in meiner Wohnung tagsüber sehr ruhig, so dass ich mich besser konzentrieren kann. Da meine Kunden an verschiedenen Orten in Deutschland sind, läuft die Kommunikation wie gewohnt über E-Mail und Telefon. Meine Kunden haben auch vollstes Verständnis, wenn mal eine Leitung zusammenbricht, weil sie ja selbst gerade im Homeoffice sind.
Auch wenn es keinen direkten Kontakt mehr gibt, empfinde ich den Zusammenhalt und Kontakt mit den Kollegen sogar als enger. Das liegt vor allem an unseren Tools zum internen Austausch. Über Slack sind alle Kollegen jederzeit zu erreichen. Das ist besonders schön, weil man nicht das Gefühl hat, allein zu sein und sich weiterhin abstimmen oder Rat einholen kann. Auch mein Geburtstag, den ich allein im Homeoffice verbringen musste, war nur halb so schlimm, weil ich viele Nachrichten und Anrufe bekam.Und der tägliche Call per Telefon mit dem gesamten Team fördert die Motivation und den Zusammenhalt.
Mein Fazit: Anfänglich musste sich die Technik erst einmal einspielen, aber auch das läuft jetzt fast rund. Unser Job, der vor allem vor dem Rechner und am Telefon erfolgt, kann genauso gut vom Homeoffice aus erledigt werden und dies nicht weniger produktiv. In den Mittagspausen habe ich es jetzt sogar schon einmal geschafft, Sport zu treiben und Joggen zu gehen. Da es zu Hause schwieriger ist Beruf und Privatleben zu trennen, heißt es irgendwann: Handy und Laptop ausschalten und die Arbeit bis zum nächsten Morgen wieder aus der Wohnung verbannen.
Christian, Geschäftsführer:
Ich bin jetzt die zweite Woche im Homeoffice und verbringe die meiste Zeit im Schneidersitz – mit dem Laptop auf dem Schoß. Die Couch ist in Zeiten von Corona mein bester Freund und mein Handy bei allen kurzen Gängen innerhalb der Wohnung mein treuester Begleiter. Wie für alle Kolleginnen und Kollegen entfällt auch mein täglicher Arbeitsweg ins Büro. Die gewonnene Stunde genieße ich sehr und kann mich in heimischer Umgebung auf den Tag vorbereiten.
Um 09:15 Uhr habe ich die tägliche Telko mit dem Team, um 09:45 Uhr dann den ersten Call innerhalb der Geschäftsführung. Es ist beruhigend zu hören, dass die Technik hält und in diesen Tagen problemlos läuft. Das war zugegebenermaßen ein hartes Stück Arbeit. Die IT folgt eben ihren eigenen Gesetzen.
Die Digitalisierung und die technische Ausstattung helfen uns in diesen Tagen sehr, den Kontakt zu halten. Der Laptop und das Telefon sind jedoch kein adäquater Ersatz für den persönlichen Austausch im Konfi oder den kurzen „Schnack“ in der Teeküche. Mir fehlen mein Team, der persönliche Austausch und die kurzen Gespräche mit „High five“ auf dem Gang. Zum Schutz der Gesundheit geht es jetzt eben nur noch per Telefon, Skype oder E-Mail.
Ich bin jeden Tag froh zu hören, dass es dem Team gut geht. Alle sind gesund und wohlauf und das ist das Wichtigste. Ich hoffe, dass es so bleibt. Der Kontakt zu unseren Kunden läuft aus dem Homeoffice ebenfalls reibungslos – das ist in diesen Tagen auch nicht selbstverständlich. Dafür bin ich ebenfalls sehr dankbar.
Ich sitze noch immer im Schneidersitz auf der Couch, mit dem Laptop auf dem Schoß und bin echt stolz auf ein tolles Team, dass mit enormen Engagement und Kreativität alles gibt. Vielen Dank dafür!
Etwas Gutes hat das Arbeiten im Homeoffice für mich ganz persönlich: ich lerne endlich richtig kochen.
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